Freitag, 8. November 2013

Antje Babendererde – Libellensommer (Love-Story fuer Jugendliche ab 14 Jahren, 2007)



Die mitten in den Wirren der Pubertaet und problematischen Familienverhaeltnissen steckende Jodie laeuft von zu Hause weg. An einer Tankstelle begegnet sie einem jungen Indianer, in dessen Blick so viel Ablehnung liegt, dass das Maedchen sich nicht traut, ihn um eine Mitfahrgelegenheit zu bitten. Dennoch ist Jodie noch am selben Tag mit Jay Muskalunge in den undurchdringlichen Waeldern Kanadas unterwegs. Anstatt Jodie zurueck in die Stadt zu bringen, nimmt der zunaechst unzugaenglich erscheinende junge Mann die Fuenfzehnjaehrige mit auf eine Abenteuerreise.

Fernab von jeder Zivilisation verlieben sich die beiden ineinander. Drei Wochen lang haelt sich Jodie bei den Indianern auf; drei Wochen in denen vieles geschieht. Aber das weisse Maedchen gehoert nicht in die Wildnis und der junge Indianer nicht in die Stadt.

Als sie ihr Ziel erreichen, steht Jodie vor einer schweren Entscheidung...

Antje Babendererde fuehrt Jodie, die sich auf der Schwelle zum Erwachsensein befindet, in eine neue, vollkommen fremde Welt. Mit grossem psychologischem Einfuehlungsvermoegen beschreibt die Autorin ihre weisse Heldin und den indianischen Jungen Jay. Sie verknuepft zwei Welten, die nichts oder nur wenig miteinander zu tun haben, und sie eroeffnet laengst nicht nur ihren Protagonisten einen hoechst interessanten Blick auf das Leben der Cree-Indianer.

Obwohl die beiden Hauptpersonen im jugendlichen Alter sind, ist "Libellensommer" weit mehr als ein Jugendroman: Er ist hintergruendig und vermittelt Stimmungen, wissenswerte Informationen und tiefe Gefuehle, die auch Erwachsene zum Nachdenken anregen. Der Roman ueberzeugt durch eine gute und gruendliche Recherche, die Naturbeschreibungen stehen im Zeichen atmosphaerischer Dichte - und die sich allmaehliche entwickelnde Beziehung zwischen Jodie und Jay benoetigt keine an den Haaren herbeigezogenen Konfliktsituationen, um kuenstlich Spannung zu erzeugen.

Auch die Nebencharaktere, und hier vor allem die Lagerbewohner, sind mit einer angenehmen Tiefe geschildert, sie wirken glaubwuerdig und lebensnah. Auch soziale Probleme bleiben in diesem kraftvoll erzaehlten Roman nicht unausgesprochen: Der Kampf der Crees um den Erhalt ihres Lebensraumes - und vor allem der Natur - ist auch ein Lehrstueck ueber unseren Umgang mit der Erde.

Ganz besonders gelungen ist auch das Ende des Romans, das auf eine neue Geschichte weist.
 


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