Dieter Bohlen - Nichts als die Wahrheit (Biographie, 2002)

Ich hab mich schon lange nicht mehr beim Lesen einer Biografie so amuesiert wie bei Dieter Bohlen. Gnadenlos, schamlos, bedenkenlos legt er bei allem, was gut und teuer ist in der Musikbranche, den Finger dahin, wo’s garantiert weh tut. Jeder kriegt sein Fett weg. Ob Kollegen, die er produzierte (Chris Norman: “Bei ihm lief sozusagen gar nichts mehr ausser der Nase”. Howard Carpendale: “Da war jemand fuenfundzwanzig Jahre Profi im Musikgeschaeft und wusste noch nicht mal was Dolby ist!” Engelbert: “Dieser Engelbert musste fast taub sein, jedem anderem waere bei der Dezibel-Zahl laengst das Blut aus der Nase gekommen!”), oder ob Kollegen von Film, Funk und Fernsehen, Dieter deckt voller Genuss ihre Schwaechen auf.

Doch die meisten werden das Buch wohl wegen der Bohlen’schen Love-Affairs kaufen. Und die kommen teilweise voll auf ihre Kosten, teilweise allerdings nicht. Denn wer auf intime Details aus Bohlen-Betten gehofft hat, wird enttaeuscht. Pornografisches findet nicht statt. Aber man erhaelt einen detaillierten Einblick, wie seltsam und vielfaeltig doch die Gespielinnen von Dieter, dem Grossen, waren. Brigitte Nielsen, der daenische Wirbelwind, die zum flotten Dreier bat; Naddel, die Lethargische, mit dem fatalen Hang zum Schampus; Daliah Lavi, die Exotische, die ihm einiges beibrachte; und natuerlich Verona Feldbusch, die egozentrische Zicke, die selbst einen Engel zur Weissglut gebracht haette. Und besonders amuesant: die Stories ueber Nora, die Furchtbare, die als Anhaengsel von Thomas Anders Modern Talking zum Tod verurteilte.

Natuerlich ist diese Biografie kein literarisches Meisterwerk, sondern im wenig hochwertigen Stil der “Bohlen-Schnauze” geschrieben. Ein bisschen zuviel “supi” oder “gruselig” oder “krass” fuer meinen Geschmack — aber zur Story passt es ganz gut. Fazit: vollmundiger und sueffiger Klatsch und Tratsch ueber Leute, die jeder kennt.
 


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