David Gilmour ist so etwas wie der Kandinsky unter den Gitarrenhelden:
Mit feinem Pinsel malt er geschickt strukturierte Klanggemälde, färbt
seine Melodien mit innovativen Sounds und arbeitet deren Formen derart
präzise heraus, dass sie beinahe greifbar werden. Der gebildete
Gentleman aus Cambridge übersteht seine Karriere weitestgehend ohne
Skandale, dem Mythos von Sex, Drugs & Rock'n'Roll entspricht er zu
keiner Zeit. Stattdessen steht er für anspruchsvolle Kompositionenen
sowie intelligent durchdachte Harmonien und wirkt auf der Bühne
vergleichsweise introvertiert. Bei Pink Floyd übernimmt er 1968 den
Posten seines verrückt gewordenen Freunds Syd Barrett und braucht lange,
um den Fußstapfen des einstigen Bandgründers und Kreativkopfs zu
entwachsen und sich als eigenständiger Künstler zu profilieren.
Spätestens
mit den Millionen-Erfolgen der Meilensteine "The Dark Side of the Moon"
und "Wish you where here" reift er in den 1970er Jahren zu einem der
großen Stilisten der E-Gitarre. Seine Bendigs, seine Pedalsteel-Einsätze
und seine Raumeffekte verleihen seinem Spiel sirenenhaften Charakter -
bis heute nimmt Gilmour einen gesonderten Platz in der Ruhmeshalle der
Gitarrenhelden ein.
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